13. SONNTAG im Jahreskreis

Wie ist die heutige biblische Botschaft, die wir in den Lesungen gehört haben, wie sind die Worte von Paulus und von Jesus bei Ihnen angekommen?

Die Worte von Paulus sind sicher nicht leicht zu Verstehen. Vielleicht haben Sie deswegen gleich abgeschaltet? Aber überlegen wir einmal: Paulus sagt da u.a.: „....so ist uns (durch die Taufe) ein neues Leben geschenkt worden, in dem wir nun auch leben sollen.... Weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid, lebt ihr für Gott.“ Empfinden wir das so? Durch die Taufe sind wir mit Christus verbunden, also Christen geworden. Haben wir das Gefühl, dass wir dadurch mit einem ‚neuen Leben‘ beschenkt worden sind, einem Leben ‚für Gott‘? So sollten wir also leben. Aber was heißt das?

Jesus gibt dafür ein paar Beispiele, die aufschrecken lassen: „Wer Vater oder Mutter, Sohn oder Tochter (also seine nächste Familie) mehr liebt als mich..., - und: Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir auf meinem Weg folgt... - ist es nicht wert, zu mir zu gehören.“ Schon oft habe ich von gläubigen Christen gehört: „Die Familie ist das Wichtigste im Leben.“ Ist das ein Widerspruch zu dem, was Jesus hier sagt?

„Das Wichtigste im Leben“, was also in meinem Leben an erster Stelle kommt, wofür alles andere weichen muss, weil ich davon meine letzte Lebenserfüllung, das Gelingen meines Lebens, mein letztes Glück erwarte ... kann das meine Familie sein? Ist das nicht irgendwie ein Illusion? Wenn ich solche hohe Erwartungen an meine Familie habe, überfordere ich sie dann nicht? Erwarte ich von ihr dann nicht etwas, was sie mir nicht geben kann? Muss ich dann schlussendlich nicht immer enttäuscht werden? Jesus meint nicht, dass die Familie unwichtig wäre und man sie nicht lieben soll. Aber man soll sie nicht „vergöttern“, also zu seinem Gott machen. Dann wird man enttäuscht werden.

Jesus sagt: „Ich bin gekommen, damit ihr das Leben habt, es in Fülle habt.“ Durch seine Lebensweise, durch seine Worte und Taten zeigt er uns den Weg „in Fülle“. Es ist kein bequemer Weg. Den Weg von Jesus gehen, ihm nachfolgen also, heißt zunächst einmal leben mit einem bedingungslosen Vertrauen zu Gott. Leben mit der inneren Einstellung: Ohne Gott ist mein Leben total fragwürdig. Es fehlt mir dann der tragende Grund. Alles im Leben ist unvollkommen, zerbrechlich, vorläufig, kann uns also nicht das endgültige Glück bringen. Das kann nur Gott. Deswegen kann nur er an erster Stelle kommen, das Wichtigste sein. Als Christ muss ich mich in Konfliktfällen mit meinem Glauben an Gott durchsetzen, sogar wenn es um die eigene Familie geht. Gott hat die letzte Priorität, über allem anderen im Leben. Dann trifft zu, was Jesus in der Bergpredigt sagt: „Dann habe mein mein Haus auf Felsen, nicht auf Sand gebaut.“

„Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren“, sagt Jesus. Er meint hier, das Leben, wie ich es - nur auf eigene Kraft vertrauend und nur nach eigenen Vorstellungen - aufbauen will. Ein Leben, wo ich die Prioritäten bestimme, Dinge über alles andere stelle - wo möglich auch über Gott - so ein Leben kann nicht gelingen. Man verliert es. Schlussendlich scheitert man dann.

Und zum Schluss fügt Jesus noch hinzu: Wer Christen aufnimmt, die versuchen so zu leben wie er es meint, akzeptiert, ihnen hilft, auch wenn es nur mit einem Schluck Wasser ist ..., der nimmt Jesus auf, der nimmt Gott auf, der wird nicht leer ausgehen. So wertvoll ist in den Augen Jesu jeder einzelne, entschieden und konsequent lebende Christ! „Ich bin gekommen, damit ihr das Leben habt, es in Fülle habt.“

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