14. SONNTAG im Jahreskreis

In der Ferienzeit gibt es für viele Menschen nur einen Wunsch: Endlich einmal Ruhe! Um diese Ruhe zu erlangen, nutzen sie Ferienangebote, nehmen mitunter große Strapazen auf sich (denken wir an die berühmten Staus) und lassen es sich einiges kosten. Finden sie Ruhe? Was ist das für eine Ruhe, die Menschen suchen? Wonach sehnen sie sich? Nur befreit sein von Arbeit und Aufgaben? Einmal der Urlaub vorbei, ist es dann wieder aus mit der ersehnten Ruhe? Jesus spricht von einer Ruhe, die viel tiefer geht und die nur Gott geben kann. Was verspricht er uns da?

Er sagt: „Gott, du hast angefangen, deine Herrschaft aufzurichten.“ Er redet vom Wirken Gottes in unserem Leben, in unserer Welt. Aber das ist nicht so eindeutig. Nicht jeder spürt das: “... den Klugen und Gelehrten“ - d.h. denen die meinen alles selbst besser zu wissen - „bleibt das verborgen.“ Ich muss also offen sein für Gott, mich nach ihm ausrichten, etwas von ihm erwarten, damit ich sein Wirken spüren kann. Will Gott uns durch sein Wirken Frieden und Ruhe schenken?

Jesus meint: Ja. Denn er kennt Gott. Er nennt Gott seinen Vater, der ihm ‚Vollmacht‘ gegeben hat. Er hat also eine ganz besondere Beziehung zu Gott und er möchte, dass wir - mit seiner Hilfe - auch zu so einer intensiven Beziehung zu Gott kommen.

Deswegen kann er auch sagen: „Kommt alle zu mir; ich will euch die Last abnehmen! Stellt euch unter meine Leitung und lernt bei mir; dann findet euer Leben Erfüllung. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ Jesus spricht hier unsere tiefste Sehnsucht an und verspricht, dass er sie erfüllen kann.

Unsere tiefste Sehnsucht? Es gibt verschiedene unserer Lieder, in denen wir von unserer tiefsten Unruhe reden:

- „Sorgen quälen und werden mir zu groß, mutlos frag ich: Was wird morgen sein?“

- „Hast und Eile, Zeitnot und Betrieb, nehmen mich gefangen, jagen mich.“

- „Es gibt Tage, die bleiben ohne Sinn. Hilflos seh ich, wie die Zeit verrinnt.“

Aber auch: „Uns’re Ruhe finden wir in dir.“ Jesus lädt uns ein, uns ihm anzuvertrauen, uns von ihm leiten zu lassen, und dann - so verspricht er - werden wir zur Ruhe, zum inneren Frieden kommen: „Wenn die Last der Welt dir zu schaffen macht..., wenn dich Furcht befällt vor der langen Nacht..., wenn du ängstlich bist und dich selbst verneinst..., wenn du kraftlos wirst und verzweifelt weinst... Gott hört dein Gebet. ER versteht, was sein Kind bewegt.“ Der große Theologe aus dem 4.-5. Jahrhundert, Augustinus, hat es so formuliert: „Unruhig ist unser Herz, bis es seine Ruhe findet in dir, mein Gott.“

Wir finden unser inneres Gleichgewicht, wenn wir durch Jesus, in Gott, einen Halt haben, Geborgenheit spüren, und dadurch auch mehr Selbstvertrauen bekommen. Ich bin ja (von Gott) gehalten und werde also nicht in die Tiefe und in die Verlorenheit stürzen. Ich kann befreit aufatmen und mit mehr Zuversicht und innerer Freude leben, auch wenn deswegen die Sorgen und Probleme nicht verschwunden sind. Ich kann mit einer inneren Ruhe leben, die nur Gott mir geben kann. Aus dieser Zuversicht dürfen wir uns vertrauensvoll in allen Tagen unseres Lebens an ihn wenden und unsagbar froh sein, dass Gott uns in seinen Händen hält.

Welch ein Versprechen! Nehmen wir Jesus das ab? Spüren wir tief in uns wenigstens ab und zu diesen inneren Frieden, diese tiefe Ruhe, weil wir uns bei Gott geborgen fühlen?

Zum Archiv