5. SONNTAG DER OSTERZEIT

 

Wer ist dieser Gott, an den ich glaube? Welche Vorstellungen habe ich von ihm? Viele Religionen reden von Gott. Ist es derselbe? Wenn dieser Gott der Schöpfer, der Ursprung aller Dinge und aller Menschen ist, dann ist er der Vater aller Menschen. Alle Menschen sind seine Kinder. Das Problem ist, dass diese Kinder, diese Menschen, oft sehr unterschiedliche Vorstellungen von Gott haben. Und woher haben sie diese? Haben sie sich da selbst etwas zusammengereimt? Woher wissen wir, wie Gott ist? Was lässt uns annehmen, dass er ein guter Gott ist, der es gut mit uns meint und Interesse an uns hat?

Als Christ sage ich: „Ich glaube an den Gott von Jesus Christus.“ Er hat wunderbare, hoffnungsvolle Dinge über Gott gesagt. Wie konnte er das? Ist das für uns glaubwürdig? Die Antwort finden wir im heutigen Evangelium, wo Jesus über seine Beziehung zu Gott redet. Es sind starke Aussagen:

- „Es ist der Vater, der in mir lebt und durch mich handelt.“

- „Der Vater und ich sind ganz eins.“

- „Ich bin im Vater, und der Vater ist in mir.“

- „Wenn ihr mich wirklich kennt, dann kennt ihr auch meinen Vater.“

- „Ihr müsst nur eng mit mir verbunden bleiben.“

- „Zum Vater kommt man (nur) durch mich.“

Und zusammenfassend: „Ich bin der Weg, denn ich bin die Wahrheit und ich bin das Leben.“

 

Diese Beziehung von Jesus zu Gott ist überwältigend, einmalig, unüberbietbar. Sein ganzes Leben lang ist Jesus aufs Innigste mit Gott verbunden. Immer wieder hat er sich zurückgezogen, um im Gebet bei ihm zu verweilen. Jesus lebt und wirkt ganz in Einklang mit Gott. Durch Jesus wissen wir, wie Gott zu uns steht. In Jesus sehen wir, wie Gott sich zu den Menschen verhält.

 

Wenn Jesus so eine intensive Beziehung zu Gott hat - und das zeigt sich in seiner Lebens- und Sterbensweise - dann ist er für uns unheimlich wichtig. Ich habe da einmal ein Buch gelesen, in dem der Autor sagte: „Ohne Jesus wäre ich Atheist, könnte ich an keinen Gott glauben, denn wer ist das?“ Es ist schon so vieles über Gott gesagt worden, oft sehr widersprüchliche Dinge. Und Menschen jagen oft falschen Gottesvorstellungen nach, die einen negativen Einfluss auf ihr Leben ausüben. Aber was ich durch Jesus von Gott erfahre, ist in meinen Augen glaubwürdig, Hoffnung weckend. Es gibt mir einen festen Halt, trotz allem. Ich lebe zuversichtlich und empfinde dadurch einen inneren Frieden. Von diesem Gott darf ich alles Gute erwarten und deswegen lebe ich in einer unbedingten, bedingungslosen Vertrauensbeziehung zu ihm. Denn das heißt ja schließlich: „an Gott glauben“. Deswegen sagt Jesus auch: „Habt keine Angst! Vertraut auf Gott und vertraut auch auf mich!“

 

Als Christ halte ich mich also an Jesus Christus. Ich möchte mit ihm immer mehr vertraut werden, ihn immer besser verstehen lernen. Das ist ein Lernprozess, ein Prozess, der mein Leben lang andauert. Meine Vertrauensbeziehung zu Gott muss wachsen, denn sie ist ja Schwankungen unterworfen, so wie jede menschliche Beziehung. Ich muss mich immer darum kümmern, daran arbeiten. Jede/r von uns muss sich darüber im Klaren sein: Was tue ich dafür, dass meine Beziehung zu Jesus und zu Gott nicht schwächer wird (und womöglich abbricht), sondern sich vertieft und immer intensiver wird?

 

Zum Archiv