PFINGSTEN

Im Kirchenjahr gibt es 4 große Feste: Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Allerheiligen. Was wir zu Weihnachten feiern wissen die meisten Katholiken. Ostern wird schon problematischer und mit Pfingsten hört es für viele auf. Was feiern wir zu Pfingsten - das Fest des Hl. Geistes?

Natürlich geht es um Gott. Wie wirkt Gott in dieser Welt, in unserem Leben? Aber über Gott können wir nur bildhafte Aussagen machen. In den heutigen biblischen Lesungen werden Bilder verwendet wie „Sturm“, „Feuer“, „Atem“ (Jesus hauchte sie an), „Geist“ (als Beistand: Gott steht uns bei). Im der Schöpfungsgeschichte wird gesagt: „Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser“. Für das Wort „Geist“ wird das hebräische Wort „Ruach“ - Atem Gottes, der Leben einfließen lässt. Gott wirkt also wie eine Leben schenkende Kraft.

Was geschieht, wenn wir z.B. „begeistert“ sind? Dann ist es, als ob eine Kraft in uns wirkt, die uns verwandelt, uns vorantreibt, intensiv leben lässt. Paulus beschreibt die Wirkung des Geisteskraft Gottes als eine den Menschen verwandelnde Kraft. Eine wirksame, pulsierende Kraft im Menschen. Der Mensch bleibt trotz dieser Kraft der Mensch, der er ist - und ist doch ein anderer. Der Geist ist also eine Menschen durchdringende Kraft Gottes und von Gott nicht zu trennen.

Der Geist Gottes wirkt in den Herzen der Menschen, und so auch in der Art, wie sie miteinander leben und ihr Zusammenleben gestalten. Deswegen heißt es auch: Spuren des Geistes Gottes werden sichtbar in den Taten der Liebe: Wenn wir lieben, wirkt Gottes Liebeskraft in uns, denn „Gott ist Liebe“, sagt der Evangelist Johannes.

Was Gott mit seiner Kraft im Menschen bewirkt, die Früchte des Geistes also, wie Paulus es nennt: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut.(Gal 5,22-23a). Sanftmut bedeutet z.B., eine ruhige, geduldige und wohlwollende Gesinnung zu haben, die uns dazu bringt, selbst bei Kränkungen oder Schwierigkeiten nicht in Zorn oder Zorn zu geraten, sondern stattdessen besonnen und freundlich zu reagieren. Das ist eine innere Kraft, eine Antriebskraft, die von Gott kommt. Gott in uns, Gott der in uns wirkt. „Gott ist mir näher, als ich mir selber bin“, sagte Augustinus.

Wenn wir das alles durchdenken, dann können wir daraus schließen: Durch Gottes Geist, Lebensatem, Lebenskraft kann ich z.B.

Müde sein - und doch andere aufmuntern.

Mich verlassen fühlen - und doch andere zum Lächeln bringen.

Gehetzt sein - und doch andere nicht mit Ausreden abwimmeln.

Schmerzen haben - und doch anderen gegenüber Geduld aufbringen.

Selbst belastet sein - und doch anderen tragen helfen.

Vieles entbehren - und doch anderen nichts missgönnen.

Enttäuscht sein - und doch anderen einen Streifen Hoffnung vorleben.

Mich ausgebrannt vorkommen - und doch anderen helfen, Sinn zu finden.

Enttäuscht sein - und doch die Fehler der anderen nicht an die große Glocke hängen.

Keinen Dank bekommen - und doch für andere da sein.

Das Pfingstfest von damals, können wir so verstehen: Indem Jesus seine Freunde anhauchte, gab er ihnen Lebenskraft, Energie und Mut zu ihrem Glauben zu stehen, lebendige Christen zu werden. Sie wurden neue Menschen. Sie wurden von Jesus begeistert und durch Jesus von Gott. Und Gott wirkte dann in den Worten der Apostel. Der Funken ist auf die Menschen, die ihnen zuhörten, übergesprungen und hat sie begeistert. Gottes Geist hat sie in Bewegung gebracht.

Wenn so etwas, sei es auch nur ganz kurz und bruchstückhaft mit uns geschieht, dann wirkt Gott in uns. Innerlich von Gottes Kraft getrieben werden, aufbrechen, Neues wagen, sich für Gottes Reich, hier und jetzt, für seine Wahrheit, für Gerechtigkeit und Frieden untereinander einsetzen. Dann geschieht Pfingsten. Dann weht Gottes Geist, der uns beflügelt.

Wir brauchen immer wieder neu ein Pfingstgeschehen in unserem persönlichen Leben und im Leben unserer Pfarrgemeinde. Das Pfingstfest erinnert uns daran und lässt uns danach verlangen.

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